CDU

Bürgerentscheid zur Primusschule – Hintergründe und Fakten

31. 05.23

Vorwort:

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Schulausschuss und der Rat der Stadt Viersen hat sich über ein Jahr sehr intensiv und fachlich mit der zukünftigen Ausrichtung der Schullandschaft im Stadtgebiet beschäftigt. Dabei wurde zur Beratung und Erstellung eines Schulentwicklungsplan (SEP) auch die Fachfirma Biregio von der Stadt beauftragt. Innerhalb dieses Gutachtens wurde die Historie der Schulen, die Gegenwart, aber auch die Zukunft in Betracht gezogen und entsprechende Empfehlungen ausgesprochen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Schülerzahlen in den nächsten Jahren auf einem hohen Niveau bleiben werden. Dies trifft für alle Stadtteile und eben auch auf Dülken zu und stellt die Politik, aber auch die Verwaltung vor ganz besondere Aufgaben. Wir wollen ein gerechtes und ausgewogenes Schulumfeld für alle Kinder und Jugendliche schaffen. Dazu gilt es aber auch die vorhandenen Kapazitäten auszuschöpfen, Geld sinnvoll und nachhaltig zu investieren und so eine stadtinterne Bildungsgerechtigkeit zu etablieren.

Die Primusschule – Eine lange Geschichte mit vielen Herausforderungen

Die Primusschule wurde im Jahre 2014 als Schulversuch gestartet. Dabei wurden die letzten Schuljahre der damaligen Kreuzherrenschule in Dülken in die Primusschule integriert und die Kreuzherrenschule lief somit als eigenständige Grundschule aus.

Klar war immer: Der Schulversuch ist zeitlich beschränkt. Die Schule sollte also 10 Jahre lang aufgebaut werden und anschließenden wieder auslaufen. Die Testergebnisse sollen wissenschaftlich evaluiert werden. Eine Verlängerung der Primusschule oder gar eine Verstetigung wurde in der Vergangenheit nicht zugesagt oder in Betracht gezogen.

Der Hauptstandort im Gebäude der ehemaligen Ostschule war dabei ein geeigneter Standort für die Bedürfnisse des Schulversuchs.

Anfänglich konnte die Primusschule auf gute und stabile Anmeldezahlen blicken. Die Schule war und ist für 90 Anmeldungen pro Jahr ausgerichtet. Drei Klassen pro Schuljahr waren dabei vorgesehen. In den ersten 5 Jahren wurden im Schnitt 74 Schülerinnen und Schüler pro Eingangsklasse angemeldet.

Die Anmeldezahlen rutschten in den letzten 5 Jahren jedoch auf durchschnittlich 39 Schülerinnen und Schüler ab. Es wurden nur noch zwei Klassen gegründet die nicht mal die Mindestklassengröße erreichen.

Die anderen beiden Grundschulen verzeichnen sehr hohe Anmeldezahlen

Während die Primusschule also immer niedrigere Anmeldezahlen verzeichnet, gab und gibt es bei den anderen beiden Grundschulen, also der Grundschule an der Dammstraße und der Paul-Weyers-Schule wesentlich höhere Anmeldezahlen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Grundschulsektoren absolut ungleich ausgestaltet sind. Während an der Primusschule 2 Klassen mit nicht mal 20 Schülerinnen und Schülern gegründet wurden, mussten an den beiden Grundschulen in den letzten Jahren immer jeweils 3 Klassen mit knapp 30 Kindern gegründet werden. Optimal sind gerade im Grundschulbereich Klassenstärken mit im Schnitt 25 Kindern. Genau das soll auch unser Ziel in Viersen sein.

Das ungleiche Verhältnis zeigt sich auch in den totalen Zahlen: Während die Primusschule es gerade mal auf 180 Kinder im Grundschulbereich (Klasse 1 bis 4) schafft, weisen die beiden anderen Grundschulen jeweils rund 310 Schulkinder vor, also insgesamt weit über 600 Schülerinnen und Schüler aus Dülken. Eine klare Aussage des Elternwillens.

Die Primusschule wird von den allermeisten anmeldenden Eltern der Erstklässler nicht als Schule Ihrer Wahl angesehen. Zum Schuljahr 2023/24 wurden an der Schule gerade mal 24 Kinder aus Dülken angemeldet. Dagegen waren die anderen beiden Grundschulen in Dülken erneut überzeichnet. An der GS Dammstraße musste nun ein Container aufgestellt werden um den Überhang der Anmeldungen zu bewältigen. Es wurde eine zusätzliche Klasse gebildet.

Verlängerung möglich aber nicht gut für alle Schulkinder in Dülken

Zwar hat das Land NRW den Kommunen nun die Möglichkeit gegeben, den Schulversuch nochmals 3 Jahre zu verlängern, jedoch hat die politische Mehrheit im Rat darauf verzichtet. Aus gutem Grund. Eine Verlängerung kann nur beschlossen werden, wenn dies keine Nachteile anderer Schulkinder zur Folge hat. Genau dem ist aber so. Ein Schulversuch zu Lasten der Kinder, die diesen Schulversuch nicht besuchen lehnen wir ab. Bildungsgerechtigkeit muss für alle Kinder gelten.

Erfolgreicher Bürgerentscheid: Keine guten Aussichten für die Kinder an den Grundschulen in Dülken

Die Politik hat nun mehrheitlich beschlossen, dass die Primusschule auslaufen soll und an der Stelle eine dritte Grundschule mit Klassen von 1 bis 4 etabliert werden soll. Diese dritte Grundschule wird als Zweitstandort der GS Dammstraße abgebildet. Die Schulkonferenz der GS Dammstraße trägt dieses Verfahren mit. So soll dem stark mehrheitlichen Elternwille im Stadtteil Dülken Rechnung getragen werden.

Alternative schon beschlossen: Dritter Grundschulstandort in Dülken

Hat der Bürgerentscheid allerdings Erfolg, hätte das negative Auswirkungen für die Mehrheit der Schulkinder in Dülken. Die Lernumstände an den beiden Grundschulen können in Bezug auf das Raumangebot nicht verbessert werden, – Containerlösungen für die nächsten Jahren müssen her. Schulraum wird an diesen Schulen weiter eingeengt. Auch die OGS-Räume, die bis 2025 geschaffen werden sollstehen aufgrund von Platzmangel auf der Kippe. Die Klassen werden voll bleiben, die Lernumstände sind nicht gerecht und bieten nicht den Anspruch, den wir für zukünftige Generationen haben sollten.

Kein Nachteil für die Primusschule

Sollte der Ratsbeschluss bestehen bleiben so profitieren alle Schulkinder von der Lösung. Alle bisher angemeldeten Kinder auf der Primusschule dürfen die Schule bis zum Ende (die nächsten 10 Jahre) besuchen. Dafür werden Räumlichkeiten, Lehrkörper und sämtliche Bedarfe bereitgestellt. Dafür werden wir uns einsetzen. Gleichzeitig wird die parallele Gründung eines dritten Schulstandortes im Stadtteil Dülken für die notwendige Entspannung an den anderen beiden Grundschulen bringen. Dem stark mehrheitlichen Elternwillen in Dülken werden wir damit gerecht.

Befürworter agieren ideologisch und missachten die Bedürfnisse der Menschen vor Ort

Nun gibt es politische Fraktionen im Rat der Stadt Viersen, die ein Fortführen der Schule befürworten. Nur leider aus ideologischen aber selten aus sachlichen Gründen. Die Verwaltung hat grundsätzlich alle Fakten veröffentlicht, die aber von Befürwortern entweder leider als falsch angesehen oder eben komplett ignoriert werden.

Die CDU-Fraktion fügt sich dagegen den Fakten vor Ort und entscheidet danach, was die Menschen möchten. Wenn zwei Grundschulen komplett überzeichnet sind und in den Klassen der Primusschule gleichzeitig im Vergleich dazu gähnende Leere herrscht, muss man eine Entscheidung treffen, die den mehrheitlichen Erwartungen der Menschen vor Ort entgegenkommt.

Wenn Bündnis90/Die Grünen im Rat erklären, sie wollen ihr Lieblingsprojekt der ehemaligen und am Ende gescheiterten Schulministerin Sylvia Löhrmann in Viersen weiterführen und verteidigen, dabei die Linken ohnehin alle Regelschulsysteme abschaffen wollen, ist das zwar eine politische Partei- und Ideologieblase aber keine Kommunalpolitik für alle Menschen in dieser Stadt. Hier soll vor Ort Kommunalpolitik und keine Landespolitik gemacht werden.

Integrative Schulsysteme können nur dann erfolgreich sein, wenn Eltern davon überzeugt sind und ihre Kinder dort anmelden. Die Gesamtschule in Viersen ist ein erfolgreiches Schulsystem und verzeichnet alljährlich hohe Anmeldezahlen. Die Primusschule dagegen hat als integratives Schulsystem keine Akzeptanz in Viersen gefunden und bietet auch keine glaubhafte Alternative zur Gesamtschule. Ganz im Gegenteil. Bis über 40% der Schülerinnen und Schüler wandern nach der 4. Klasse von der Primusschule weg in andere Schulsysteme.

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20230425 Beantwortung Gemeinsame Anfrage CDU SPD FDP Schullandschaft Viersen

Ein Apell, für alle Kinder zu stimmen

Politische Entscheidungen sind manchmal nicht leicht zu treffen. Schon gar nicht wenn es unmittelbar unsere Kinder betrifft. Aber dabei ist es wichtig die Zukunft und das Gemeinwohl einer Gesellschaft in den Fokus zu nehmen, – das schließt die Kinder unserer Stadt mit ein.  Dabei respektieren wir die Meinung der Initiatoren, dass diese Schule in der Zukunft für ihre Kinder fortbestehen könnte wenn sie die Bindekraft immens stärkt. Die Vergangenheit hat uns dabei leider eines Besseren gelehrt. Es wäre schön wenn alle Schulformen nach den individuellen Wünschen von Kindern und Eltern in einer Stadt abgebildet werden könnten. Leider ist das in der Form nicht möglich und wir wollen darauf achten, was die starke Mehrheit möchte und uns dabei auf das Machbare konzentrieren.

Bitte ermöglichen Sie allen Kindern in Dülken ein gerechtes und ausgewogenes Lernumfeld und stimmen Sie bitte mit NEIN ab.

 

Vielen Dank

Ihr Team von der CDU Viersen

 

Zur Info:

Diese Seite wird im Laufe des Bürgerentscheids ständig aktualisiert.